Graubündens Volleyball muss Federn lassen
Eineinhalb Monate nach Abschluss der Volleyball-Meisterschaft 2023/24 der Region Glarus, St. Gallen, Ausserschwyz, Graubünden und Fürstentum Liechtenstein ist es Zeit für einen Rückblick aus Bündner Sicht. Da aber noch vieles offen und kompliziert ist und die Frist für Neuanmeldungen von Teams bis eine Woche vor der Delegiertenversammlung vom Mittwoch, 12. Juni 2024 im Posthotel in Wangs läuft, ist es derzeit noch nicht möglich, die neuen Zusammensetzungen der Ligen und Gruppen zu veröffentlichen.
Der VBC Chur als Aushängeschild in der regionalen 2. Liga
Für Graubündens Volleyball gab es in der vergangenen Saison insgesamt mehr Schatten als Licht zu verzeichnen, wird unser Kanton doch in nächster Zukunft nur noch durch vier Teams des VBC Chur in der höchsten Regionalliga vertreten sein. Dies aufgrund der Tatsache, dass mit dem VBC Arosa nach jahrelanger Ligazugehörigkeit und dem VBC Viamala Thusis 1 nur gerade ein Jahr nach dem Wiederaufstieg gleich zwei der drei Bündner 2. Liga-Frauenteams in den sauren Apfel des Abstiegs in die 3. Liga beissen müssen. Dabei waren sowohl bei den Aroserinnen als auch bei den Thusnerinnen vor allem personelle Probleme dafür verantwortlich, dass die beiden Teams von Saisonbeginn an am Tabellenende herumturnten und trotz aller Anstrengungen keine Chance auf die Wahrung des Ligaerhalts hatten. Ersetzt werden die Absteiger durch den VBC Chur 2 und den VBC Walenstadt 1, während der VBC Galina 2 nur deshalb nachrücken kann, weil Pizol Volley 1 nach dem Verzicht des Regionalmeisters Volley Mauren-Eschen 1 die grosse sportliche Herausforderung angenommen hat, in die nationale 1. Liga aufzusteigen. Für den viertplatzierten VBC Chur 1 wäre zweifellos mehr dringelegen, wenn die Churerinnen konsequent auf die Karte Erfolg gesetzt hätten. Die 2. Liga der Frauen hat durch den Aufstieg von Pizol Volley 1 und den Abstieg des VBC Arosa und des VBC Viamala Thusis 1 sicher an Substanz verloren. Trotzdem dürfte den drei Aufsteigern eine schwierige Saison bevorstehen.
Aus der 2. Liga der Männer hat erwartungsgemäss der aus Nachwuchstalenten zusamengesetzte TSV Jona Volleyball 4 den Schritt in die nationale 1. Liga gewagt. Dagegen verfällt kein Team dem Abstieg in die 3. Liga, weil Volley Näfels auch in der kommenden Saison wieder mit zwei Teams in der höchsten Regionalliga vertreten sein wird. Für die beiden Teams des VBC Chur dürfte es wohl auch in Zukunft in erster Linie darum gehen, die Ligazugehörigkeit frühzeitig zu wahren, wenn nicht sportlich höhere Ziele angestrebt werden und Volleyball als Leistungssport betrieben wird, zumal es an motiviertem Nachwuchs nicht zu fehlen scheint. Weitere Anträge werden später behandelt.
Die RTG Chur nimmt wieder an der Meisterschaft teil
Die regionale Trainingsgruppe Chur stellt in der 3. Liga der Frauen nach mehreren Jahren Abzenz endlich wieder ein Team, in dem die talentierten Nachwuchsspielerinnen nicht nur wertvolle Erfahrungen sammeln, sondern das in den zahlreichen Trainings Gelernte und Geübte auch wettkampfmässig ein- und umsetzen können. Sie spielen mit einer Spezialregelung ausser Konkurrenz und würden in der Gruppe A unter anderem auf den VBC Arosa, den VBC Viamala Thusis, den VBC Bonaduz 1 und den VBC Davos treffen. Es gibt zwar keine Abmeldungen in dieser Liga, dafür aber noch einige Pendenzen.
Aus der 3. Liga der Männer, die in der kommenden Saison wieder nur aus einer Gruppe bestehen wird, sind in der Gruppe A der VBC Chur 4, der das Barragespiel gegen den TSV Jona Volleyball 5 knapp verloren hat und Volley Surselva 2, das sich nachträglich noch abgemeldet hat, abgestiegen. Somit stehen hier nur noch der VBC Chur 3 und Volley Surselva 1 im Einsatz.
Aus der Gruppe A der 4. Liga der Frauen wollte nur der letztjährige 3. Liga-Absteiger VBC Davos wieder aufsteigen und hat das auch souverän geschafft. Dagegen hat sich das zweitplatzierte Volley Surselva auch hier zurückgezogen. Somit scheint der Volleyball-Boom in der Surselva leider bereits der Vergangenheit anzugehören, wobei zumindest drei bis vier weitere Bündner Teams mit von der Partie sein werden.
In der 4. Liga der Männer spielen nebst dem 3. Liga-Absteiger VBC Chur 4 unter anderem auch noch Volley Bonaduz VimaThu und der VBC Chur 5. Wie bei den Frauen sind hier neue Teams willkommen.
Was bringt die Zukunft?
Es ist im Interesse des Bündner Volleyballsports unabdingbar, dass geplant und auch umgesetzt wird, aus der Vielzahl heute bei uns Volleyball spielender Jugendlicher neue Nachwuchs- und Aktivteams zu bilden oder sie zumindest in bestehende Teams einzubauen. Zudem muss nebst dem Plausch unbedingt vermehrt und zielgerichtet auch der Leistungsgedanke gefördert und gefordert werden.